Wilhelm Klingspor*

Als Rudolf Koch sich nach dem Krieg in seiner eigenen Welt wiederfand, stand ihm der Sinn nicht mehr nach schönen Gedichten und ästhetischer Schriftkunst. In seinen handschriftlichen Arbeiten aus dem Jahr 1918 zeigte sich der kriegsbedingte emotionale Aufruhr nicht nur in den Formen der Zeichen, sondern auch in der Auswahl seiner Texte.

Koch schrieb das Buch Hiob und die Seligpreisungen in einer Handschrift, die Karl Klingspor besonders gut gefiel. Für die Druckvorlage brachte Koch durch Zierschwünge und Ligaturen mehr Leichtigkeit ins Schriftbild. Obwohl Koch zu dieser Zeit lieber etwas Schmuckloses, Herbes wie später die Jessen gemacht hätte, gelang ihm mit der Klingspor eine außergewöhnliche Hommage an Gutenbergsche Schriftkunst.

Ursprünglich sollte diese Schrift Missal oder Sebaldus heißen. Sie wurde dann aber nach Wilhelm Klingspor benannt, der am 29.01.1925 starb.

Paul Lloyd hat uns zur Klingspor-Schrift die passenden Holzschnitt-Initialen geschnitzt: